Auf eine sehr anschauliche und lehrreiche Zeitreise entführt das Europäische Hansemuseum in Lübeck. Beginnend um 1190 war es der Mut norddeutscher Kaufleute und Händler, der den Austausch von Waren zwischen europäischen Städten und über Handelskreuze wie das russische Nowgorod mit Asien und den Routen der Seidenstraße ermöglichte. Mit ihm ging ein bis dato beispielloser Aufschwung der Städte, die Schaffung eines Rechtssystems und der Gewaltenteilung einher. Neue Formen der Arbeitsteilung schufen für die Bevölkerung neue Formen des Broterwerbs und reduzierten das Armutsrisiko deutlich. Der Freihandel entwickelte sich aber auch zum Motor gesellschaftlicher Entwicklung, veränderte nicht nur Kultur und Essgewohnheiten. Nicht immer war Handel konfliktfrei, aber die Debatten der Handetage ließen den Spielraum für eine frühe Form des demokratischen Ausgleichs der Interessen. Nicht einmal die Wellen der Pest vermochten letztlich diesen Fortschritt zu beseitigen. Aber was die international geschaffenen Hansekontore erst zu weiterem Aufschwung verhalf, wurde letztlich auch ihr Verhängnis. Eine Wirtschaft, die auf Privilegien aufbaut, verliert ihre Dynamik und Innovationskraft. Auf die heutige Zeit bezogen sind es wohl die Subventionen, welche Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit in den Hintergrund rücken lassen. Aber nach wie vor ist Freihandel der Schlüssel für Stabilität, Frieden und Wohlstand. Aktueller kann ein Museum wohl nicht sein. …
monique348
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